Unsere Geschichte
Gegründet 1885 erlebte der Verein eine bewegte Geschichte. Lesen Sie hier eine Chronik von den Anfängen bis heute.
Die Oberprechtäler Musik wurde im Jahre 1885 als Abteilung des Gesangvereins Eintracht gegründet. Den Anstoß hierzu gab der damalige Schulverwalter Heitz, der ein großer Musikfreund war und der auch die Leitung der Musik übernahm, ihr die notwendigen Musikalien zur Verfügung stellte, ohne für seine Mühen und Auslagen eine Entschädigung zu verlangen.
Von den Gründern sei hier noch der damalige Gesangvereinsvorstand Endenbauer Josef Burger und der Kammerbauer Anton Weber, der zur Beschaffung der Instrumente 500 Mark lieh, genannt.
Leider wurde Lehrer Heitz bald darauf versetzt. Er hat aber auch weiterhin viel für das Musikleben getan und ist als Präsident des oberbadischen Musikverbandes gestorben. Seine Nachfolger als Leiter der Musik waren Accisor Adolf Pfaff (1885-1896) und Schreinermeister Franz Josef Ringwald (1896-1909).
1901-1914 Fahnenweihe des Veteranenvereins Oberprechtal /Einweihung des Huberfelsens
Für die Musikkapelle Oberprechtal war es sicherlich ein bedeutsames Ereignis, als sie die musikalische Umrahmung der am 19. Mai 1901 stattfindenden Fahnenweihe des Veteranenvereins Oberprechtal zu bieten hatte. Achtzehn weitere Kriegervereine hatten sich eingefunden, samt den Musikkapellen Biederbach, Elzach, Untersimonswald, Mühlenbach, Gutach/Brsg., Oberwinden, Schonach und Yach. Die Veteranenvereine Oberprechtal, Niederwinden und Obersimonswald erhielten eine vom Großherzog gestiftete Fahnenmedaille.
An der Spitze des Festzuges schritt, nach den Festreitern und vor der neugeweihten Fahne die Musikkapelle Oberprechtal und führte den Zug an. Bei der Primizfeier des Neupriesters Augustin Dold von Oberprechtal am 6. Juli 1902 trug sowohl der Gesangverein, als auch „die Prechtäler Musik unter Direktion des Herrn Ringwald einige Musikstücke vor“.
Bei der Einweihung des Huberfelsens im August 1902 wirkte neben dem Gesangverein eine Regimentskapelle beim Festakt mit. Die einheimische Musikkapelle hat jedoch am Festtagsmorgen die sogenannte Tagwache mit Böllerschießen übernommen. Das Protokollbuch vermerkt, dass das Vereinsschiff der Eintracht so manchen Sturm zu überstehen hatte.
Im Jahre 1909 veranlaßte ein unliebsamer Zwischenfall den Dirigenten Franz Josef Ringwald den Taktstock aus der Hand zu legen. Offenbar konnte kein geeigneter Nachfolger gefunden werden und die Weisen der Blasmusik waren für geraume Zeit verklungen. Während des ersten Weltkrieges 1914 – 1918 waren musikalische Aufführungen ohnehin nicht möglich.
1921-1929 Wiederaufbau der Musik nach dem 1. Weltkrieg sowie 50 jähriges Vereinsjubiläum
Während des ersten Weltkrieges 1914 – 1918 waren musikalische Aufführungen ohnehin nicht möglich. Nach dem Krieg regte sich auch das Vereinsleben wieder und der frühere aktive Musiker Schmiedemeister Wilhelm Winterer wurde beim Vorstand des Gesangvereins vorstellig, dieser möge die Wiederbelebung der Musik einleiten. Das Protokoll der Generalversammlung vom 29. Mai 1921 berichtete: „Auf Anregung vieler Mitglieder wurde beschlossen, die Musik wieder ins Leben zu rufen. Herr Adolf Pfaff erklärte sich bereit, dieselbe wieder zu übernehmen. Da die vorhanden Instrumente fast alle reparaturbedürftig sind, wurde beschlossen, dieselben in Stand setzen zu lassen. Es soll eine Haussammlung veranstaltet werden um die entstehenden Unkosten decken zu können“.
Auch die Weihnachtsfeier 1921 sollte noch Mittel einbringen um die bei der Firma Lempfuhl in Freiburg instand gesetzten Instrumente zu zahlen. Bei dem Wiederaufbau der Musik hat sich Schulermathisenbauer Anton Weber sehr engagiert gezeigt und als altes Mitglied der Musikkapelle besondere Verdienste erworben. Er war Militärmusiker gewesen und bereit, den Taktstock zu führen. Es meldeten sich ca. 18 junge Männer, denen der „Bur“ in wenigen Wochen die C-Dur Tonleiter soweit beigebracht hatte.
Der Vereinsleitung war es zwischenzeitlich gelungen, den Stadtkapellmeister Willy Goetze aus Hornberg auch für die Musikkapelle Oberprechtal zu verpflichten. Das Honorar je Probe wurde im April 1922 auf 50 Mark festgesetzt und wegen fortschreitender Geldentwertung schon im Juli des gleichen Jahres auf 100 Mark je Probe erhöht.
Außerdem erhielt der Dirigent, der jeweils zu Fuß von Hornberg kam, freie Verpflegung und Übernachtung, die vom Hirschenwirt und Vorstand Wilhelm Moser und Vizedirigent Schulermathisenbauer Anton Weber gewährt wurden. Schließlich mußte auch das Probenhonorar in Lebensmittel erbracht werden, wozu sich sämtliche Musiker bereit erklärten. Durch die hervorragenden pädagogischen Fähigkeiten und das breitgefächerte musikalisch-technische Können des Kapellmeisters Goetze konnte die wiedererstandene Kapelle bereits am Herrgottstag 1922 bei der Prozession mitwirken, was Ortspfarrer Simon zu hohem Lob veranlasste.
Im Jahre 1923 folgte die junge Mannschaft der Einladung des Musikverein Schonach zu dessen 40 jährigem Stiftungsfest. Im Jahr darauf feierte der eigene Verein, der „Musik- und Gesangverein Eintracht Oberprechtal“ auf den Tag genau, am 17. Juni 1923 das 50 jährige Vereinsjubiläum, das die Musikkapelle zusammen mit den Sängern musikalisch zu bestreiten hatte. Ein Platzkonzert am Vorabend, morgendliches Wecken am Festtag, Kirchgang, Festzug, Umrahmung des nachfolgenden Festaktes und ein abendliches Festbankett verlangten von der Musikkapelle eine enorme Leistung. Musiker und Sänger bestritten gemeinsam die Veranstaltung der „Eintracht“.
Daneben hatte die Musikkapelle die kirchlichen und weltlichen Feiern der Dorfgemeinschaft zu umrahmen, was mit sich brachte, daß die Musik auch außerhalb von Veranstaltungen des Musik- und Gesangvereins auftrat. Beim Prechtäler Heimatabend, den die Pfarrfrau und Heimatdichterin Anna Hofheinz-Gysin mit der Ortsgruppe Offenburg des Schwarzwaldvereins am 13. November 1927 in Offenburg veranstaltete, trat neben einem Männerchor auch die „Dorfmusik“ Oberprechtal zusammen mit der Oberprechtäler Trachten- und Theatergruppe auf. Das vorgeführte Mundartspiel und die übrigen Gedichtvorträge schrieb Frau Hofheinz-Gysin. Im Jahre 1928 nahm Kapellmeister Goetze Abschied von Oberprechtal. Von nun an übernahm Vizedirigent Anton Weber dieses Amt.
1930 Trennung der Gesangsabteilung und der Musikabteilung
Am Elztäler Sängertag 1929 in Simonswald beteiligten sich Sänger und Musik. Bald aber traten neue Spannungen auf, die trotz erheblicher Anstrengungen nicht mehr ganz beigelegt werden konnten. In der außerordentlichen Generalversammlung am 6. Juli 1930 wurde die Trennung der Gesangsabteilung und der Musikabteilung beschlossen, wobei die Instrumente der Musikkapelle für 250 DM überlassen wurden. In einer gemeinsamen Sitzung am 7. September 1930 verpflichten sich die Sänger, keine Blasmusik zu gründen oder zu unterstützen und künftig nur noch „Gesangverein Eintracht Oberprechtal“ zu firmieren, während die Musiker verpflichtet sind, in gesanglicher Hinsicht keine Konkurrenz aufzubauen oder zu unterstützen. Die Vereinsfahne, das Protokollbuch und das sonstige Vereinsvermögen verbleibt den Sängern.
Nach 45 Jahren Gemeinsamkeit war man nunmehr getrennt, was sich für die Folgezeit als richtig und für beide Teile als vorteilhaft erwies.
1931-1938 Die ersten öffentlichen Auftritte und weitere Aktivitäten
Die erste öffentliche Veranstaltung nach der Trennung der Gesangsabteilung sowie unter der neuen Vorstandschaft fand am Fasnachtsonntag 1931 im Vereinslokal zum Schützen statt. Schon hier zeigte sich, nach den turbulenten Zeiten, für Musiker und Vorstandschaft ein ruhiges, sachliches Zusammenarbeiten in kameradschaftlicher Atmosphäre. Der Musikverein erfuhr Achtung unter der Bevölkerung sowie auch unter den Kurgästen.
Gerade unsere Feriengäste machten es möglich, daß die Musikkapelle in den kommenden Jahren, also von 1931 bis Kriegsbeginn 1939 in größeren Städten, so in Freiburg i. Brsg., Lahr, zwei mal in Karlsruhe, eine Woche in Hamburg, Wuppertal, München, eine Abteilung sogar in Berlin, mit der Trachtengruppe zur Verschönerung von Festen und Veranstaltungen engagiert wurde.
Weitere Auftritte waren das Sängertreffen am 12. Juni 1932 auf dem Landwassereck sowie die Einweihung des Brunnen zu Ehren der Pfarrfrau und Heimatdichterin Anna Hofheinz-Gysin am 13. November 1932 an der Straße zwischen Landwassereck und Büchereck. Ebenso wirkte die Musikkapelle am Heimattag mit, der am 20. Oktober 1933 stattfand. Die Anschaffung neuer Instrumente in Normalstimmung brachte eine erhebliche finanzielle Belastung für den Verein mit sich. Die Musikkapelle ging von Haus zu Haus, spielte Ständchen und brachte so eine beachtliche Summe zusammen.
Der Kriegerverein gab ein Darlehen von 600 DM, das jährlich mit 50 Mark zu tilgen war, so dass die Instrumente bei der Firma C.A. Wunderlich im Vogtland bezogen werden konnten. Der Musikverein zählte inzwischen 100 Mitglieder, davon 19 aktiv. Dirigent war in dieser Zeit Albert Uhl.
Im Jahre 1934 konnte der altbewährte Kapellmeister Willy Goetze wieder verpflichtet werden.
Im Sommer 1935 finden zusammen mit dem Gesangverein auf dem Landwassereck Freilichtspiele statt, die Gemeinde Prechtal konnte dazu allerdings keinen Zuschuß geben. Offenbar wurde auch 1936 und 1937 gespielt. Das Bezirksamt Waldkirch interessiert sich für die Freilichtspiele, vermutlich des Inhaltes wegen. Selbst die Textbücher für kleine Sketche, die an der Fasnetunterhaltung am 23. Februar 1936 im Schützen aufgeführt werden sollten, waren dem Bezirksamt zur Genehmigung vorzulegen.
In der Generalversammlung am 1. März 1936 wird darüber gesprochen, dass die Kapelle unifomiert werden soll. Die Aktiven wünschen eine herkömmliche Uniform, die passiven Mitglieder entscheiden sich für eine Tracht. Eine einheitliche Meinung kommt nicht zustande und „die Sache wird auf spätere Zeiten verschoben“. Auf ein geharnischtes Schreiben der Fachschaft Volksmusik in Freiburg vom 3. Juni 1938 kommt auch die Musikkapelle Oberprechtal der gesetzlichen Pficht nach und meldet sich bei der Fachschaft als Mitglied an.
1940-1950 Der Musikverein in und nach den Kriegsjahren
Bei der Generalversammlung am 7. März 1940 sind etliche Musiker zum Kriegsdienst eingezogen. Ebenso konnte ein in Freiburg geplantes Preisspiel wegen Kriegsausbruch nicht mehr stattfinden. 1940 verstarb der verdiente Musikveteran Schneidermeister Adolf Pfaff im 95. Lebensjahr. Die letzte Generalversammlung während des 2. Weltkrieges fand am 21. März 1942 statt. Trotz schwerer Kriegsjahre und Einberufung eines großen Teiles der Musiker war die Kapelle noch spielfähig. Nun ruhte die Aktivität der Kapelle bis zum Ende des Krieges, der mit der Besetzung durch französische Truppen für das Elztal am 21. April 1945 sein Ende fand. Zwei aktiven Musikern, Bernhard Moser und Heinrich Burger war es nicht mehr vergönnt in die Heimat zurückzukehren. Ein Mitgliederverzeichnis aus dieser Zeit verzeichnete 64 Mitglieder.
Nach Rückkehr einiger Musikkameraden aus Krieg und Gefangenschaft wurde auf Anregung des 1. Vorsitzenden Karl Jäkle unter Kapellmeister Goetze wieder mit der Probenarbeit neu begonnen. Die Wiedergründung des Vereins musste von der Militärregierung genehmigt werden. Am 27. Oktober 1947 leitet das Bürgermeisteramt Prechtal die neue Satzung an das Landratsamt Emmendingen weiter zur Einholung der Gründungsgenehmigung beim Gouvernement Militaire en Allemagne Délégation du Kreis Emmendingen (Bade).
Die erste Generalversammlung nach dem Kriege fand jedoch am 10. April 1948 statt. Im Frühling des gleichen Jahres wanderten die Musiker mit ihren Frauen über Bäracker-Rendsberg nach Schonach. Es war die Zeit zwischen Kriegsende und Währungsreform am 21. Juni 1948, als man in den Wirtschaften weder Essbares noch Getränke bekommen konnte. Also mussten sowohl die Naturalien als auch der Most im Rucksack mitwandern. Im Schwanen in Schonach wurde dann aus dem Mitgebrachten ein Mittagessen fabriziert.
Obwohl bei der Währungsreform 1948 jedermann lediglich eine Ersatzausstattung von 40 DM als sogenanntes Kopfgeld erhalten hatte und damit einen Tag lang in Bezug auf das verfügbare Bargeld einer dem anderen gleichgestellt war, hatte es der Musikverein zur Generalversammlung am 14. Mai 1949 immerhin auf ein Kassenstand von 388,35 der begehrten Deutschen Mark gebracht.
1951-1960 Gründungsjubiläum, Wertungsspiele und sonstige Aktivitäten
Das 65. Gründungsjubiläum wurde umständehalber um ein Jahr verschoben und am 2./3. Juni 1951 gefeiert. Damals waren Feste noch bescheidener, auf Samstag, Sonntag und Kinderfest am Montag beschränkt. Festbankett, Festgottesdienste, Festzug und Musikvorträge gehörten jedoch zum feststehenden Programm. 1953 wurden neue Uniformen beschafft. Die Gemeinde Prechtal übernimmt ein Viertel der Kosten.
Der Verein zählt 29 aktive Musiker, 7 Ehrenmitglieder und 51 passive Mitglieder. Die Kapelle gibt abwechselnd mit dem Gesangverein wöchentltich ein Kurkonzert. Das 80 jährige Stiftungsfest im Juni 1953 des Gesangvereins Eintracht Oberprechtal mit dem die Trachtenkapelle 45 Jahre gemeinsame Vereinsgeschichte verbindet, gab erneut Gelegenheit das musikalische Können der Kapelle zu beweisen.
Bei der 200-Jahrfeier der Stadtmusik Elzach erreichte die Musikkapelle Oberprechtal bei einer Marschmusikbewertung am 1. August 1954 mit dem „Erzherzog Albrecht“ Marsch in der Unterstufe „Sehr gut – vorzüglich“. Ein Jahr später gab Kapellmeister Willy Goetze den Taktstock ab. Für kurze Zeit trat der Dirigent des Gesangvereins Eintracht, Albert Christian Puchtler an dessen Stelle, bis ab 1956 mit Franz Wernet aus Elzach für 10 Jahre ein ebenfalls begabter Musiker an die Spitze der Kapelle trat.Karl Jäkle schreibt über ihn: Dieser Mann war ein Musiker mit Leib und Seele.
Gar bald hatte er sein Können unter Beweis gestellt. Unter seiner Regie stand die Kapelle auf einem beachtlichen Niveau. Viele Konzerte, Feste und Preisspiele wurden unter seiner Stabführung erfolgreich gestaltet.
Zum ersten Mal veranstaltet die Kapelle im Frühjahr 1957 ein Wunschkonzert mit 15 Musikstücken. Der Erlös war zur Beschaffung von Instrumenten, u.a. einer Lyra und für Notenmaterial vorgesehen.
Das Jahr 1959 beginnt im Januar mit der Mitwirkung der Kapelle am Historischen Narrentag der Narrenzünfte Elzach, Rottweil und Überlingen in Elzach.
Im September 1961 wurde nach mehrjähriger Pause eine Zweitagesfahrt nach Rüdesheim Koblenz mit Schiffahrt nach St. Goar unternommen. Die Mitwirkung beim 60 jährigen Stiftungsfest des Turnerbundes Dortmund-Marten am 21./23. Juli 1962 zusammen mit der Trachtengruppe und Aufführung eines Heimatabends ist der Höhepunkt der Jahresarbeit 1962.
Das herausragende Ereignis war das 90. Jubiläum des Brudervereins Gesangverein Eintracht Oberprechtal am 13./15. Juli 1963. Mit 26 teilnehmenden Vereinen war dies ein ausgewachsenes Fest, das eine leistungsstarke örtliche Musikkapelle erforderte. Eine Zweitagesfahrt nach Landeck in Tirol hatten die Musiker und ihre Angehörigen redlich verdient.
Kapellmeister Franz Wernet legt im November 1966 seinen Dirigentenstab nieder. Im stellvertretenden Dirigenten der Stadtmusik Elzach, Alfred Ringwald, wurde ein würdiger Nachfolger gefunden. Zur Anschaffung eines Bühnenbildes in die Festhalle im Jahre 1969 wird mit dem Gesangverein ein Doppelkonzert veranstaltet. Am 70 jährigen Jubiläum des Musikvereins Biederbach wird teilgenommen und Spenden für eine Trachten-Einheitskleidung gesammelt, denn das 85 jährige Stiftungsfest sollte eine echte Schwarzwälder Trachtenkapelle sehen.